Das Geld

und der Wandel.

Noch 1930 standen auf vielen Banknotizen ein Satz wie "eintauschbar in Silber" oder "aufgedruckter Wert wird in Mark getauscht." Heute gibt es nur noch die Geldscheine und Münzen, die nicht mehr auf Goldreserven basieren. Sie basieren nur noch auf Vertrauen, und Unterschriften auf Kreditverträgen, oder Hypotheken auf Häuser.

Geldscheine, bzw. Banknoten, sind eigentlich erfunden worden als Notizen, das irgendwo ihr Geld liegt. Das waren sie zumindest einmal. Banknoten sind immer noch kein Geld, sondern eine Notiz, das sie eine Zahl auf dem Konto haben, von der sie einen Teil symbolisch Abgeben. Deswegen steht auf der Rückseite des Dollars, den alle Finanzinstitute referenzieren, auch "in god we trust." Andererseits wäre es ja auch viel zu Schwer, Münzen herum zu tragen, wenn man bedenkt das zB. 1 Dollar eine 24,056 g Gramm Schwere Silbermünze ist. Aber die Scheine und Münzen sind nicht wirklich Geld, sie machen höchstens 5% des Gesamtgeldes aus, das auf den Konten aller auftaucht.

Geld an sich war eine gute Idee, aber im heutigen System hat es nicht mehr viel von der Grundidee erhalten. Das Geld (Münzen, Scheine, Muscheln, Taler) war gedacht als Tauschmittel, das nicht vergammeln kann, und unterschiedliche Waren vergleichbar macht.

Unser Geldsystem ist heute ein Schuldgeldsystem. Jedes Geld, das wir nutzen, haben wir, weil irgendjemand das Geld als Kredit erhalten hat.

Daher ist die Summe aller Schulden annähernd gleich der Summe der Geldvermögen. Die Summe, die Herr B. sich geliehen hat, kann die Bank A. als Haben verbuchen, auch wenn der Herr B. das Geld an Bank C. überwiesen hat. Obwohl sie nur die Notiz hat, das Herr B. dieses Geld zurückzahlen wird, kann die Bank A. daraus neues Geld machen.

Der Zins, der auf diese Schulden eingefordert wird, kann nicht bezahlt werden, weil insgesamt nur die Zahlen auf den Schuldscheinen ausgegeben wurden. Bei 5% Zins müssten von 10.000 auf Kredit ganze 10.500 Geld zurückbezahlt werden, damit die Schuld beglichen wäre. Allerdings gibt es auf Guthaben nur 3% Zinsen, was im Beispiel 10.300 Geld sind.

Wenn das oben genannte Geld auf 10 Leute verteilt wurde, könnten 7 oder 8 von ihnen das Geld inkl. Zinsen evtl. wieder zurückzahlen, aber die anderen können das nicht... Die Fünfhundert Geld, entstanden aus den Zinsen, können nicht zurückbezahlt werden, da es diese nicht gibt. Kann man also nicht Zahlen, holt sich die Bank die Sicherheiten, die derjenige angegeben hat, oder bietet demjenigen an, einen weiteren Kredit aufzunehmen, denn dann können die Banken mal eben das fehlende Geld drucken. Das hat natürlich den Nachteil, das auf dieses Geld wiederum Zinsen gezahlt werden müssen, aber das stört die Banken nicht. Und der Verschuldete hofft, das er diesmal die Zinsen bezahlen kann.

Interessanter wird es noch mit Zinseszins, da hierbei die Zinsen nicht nur auf den Kredit gerechnet werden, sondern auch auf die Zinsen des Kredites berechnet werden. Ein schönes Beispiel wäre da der Josephscent (Josephpfennig), den man hier nachstellen kann:

Joseph hat im Jahre 0, also bei der Geburt Joschuas (aka Jesus Christus) einen Cent bei der Bank seiner Wahl angelegt (sofern es die Währung Euro da schon gegeben hätte). Dieses Sparbuch, das laminiert, und damit haltbar gemacht und vergraben wurde, hat dann viele Jahre lang für 2,75% Zinseszins herum gelegen, bis es heute gefunden wurde. Seltsamerweise gibt es diese Bank heute noch, und der Entdecker fragt heute (dem 15.09.2009) nach dem Kontostand.

Der Bänker lässt den Rechner ackern und erhält:

4.674.095.388.058.595.622.912,00 Euro (4,6 Trilliarden)

Viel Spaß dem einlösenden Kreditinstitut...

Bei diesem Gedankenspiel ist es unwichtig, wie realistisch die Annahme ist, das ein Geldsystem über 2000 Jahre aushält, denn der Kern befasst sich mit der exponentialen Funktion des Zinseszins. Deshalb läuft die Schuldenuhr auch so schnell.